Geschichtliche Entwicklung der Gemeinde Olzheim

 

801 wird Olzheim im "Liber aureus Prumiensis" zum ersten Male als Ulmezum erwähnt.
Das Kloster Prüm als Grundherr erhob den Herren- und Kirchenzehnt, bis es 1576 in den Besitz des Erzstiftes Trier überging.

Die Mühle, Knaufs Haus und Heynen Haus waren Bauernlehen. Haus, Hof und Land wurden dem Gefolgsmann
von dem jeweiligen Landesherrn als Lehen übergeben. Nach dem Tode des Familienhauptes musste
dessen Nachfolger gegen Zahlung des "Churmuth" oder "Besthaupt"
(das beste Stück Vieh) den Lehnvertrag erneuern.

Olzheim gehörte zu dem Teil des Prümer Territoriums, in dem die Herren von Schönecken seit dem
13. Jahrhundert die Vogtei besaßen. 1384 gingen deren Rechte auf Kurtrier über.

1526 belehnte der vorletzte Abt von Prüm, Wilhelm von Manderscheid, die Grafen Johann II. und Arnold von Manderscheid mit der Vogtei,
und 1538 auch den dritten Bruder, Graf Friedrich. In einer Urkunde über die Erbteilung der Manderscheider vom  Mai 1548 erhält
Graf Gerhard für sich und seine Erben neben Schloss Gerolstein und anderen Gütern auch Reuth, Langenfeld und die Vogtei Olzheim
mit "allen ihren Sachheiten, Herrlichkeiten, Gerichtsbarkeit, Fischereien, Fröne, Dienste, Kürmuthe, Büße, Lehn."

Nach der Einverleibung der Abtei Prüm im Jahre 1576 durch Kurtrier wurde der Kurfürst von Trier neuer Landesherr. Der letzte
Kurfürst Clemens Wenzeslaus bezeichnet das zur Abtei gehörige Gebiet als Amt Prüm und vereinigt es mit den Ämtern Schönecken
und Schönberg zum Oberamt Prüm, welches bis zur Auflösung des Deutschen Reiches bestand. Zum Amte Prüm gehörten neben
der Stadt Prüm 15 Schultheißereien, darunter auch Olzheim.

Im Jahre 1800 wurden die von den Franzosen besetzten rheinischen Gebiete in vier Departements aufgeteilt; Olzheim wurde
zur Mairie erhoben (im Saardepartement, Arrondissement Prüm, Kanton Prüm) und umfasste die Orte Dausfeld,
Dausfelder Mühle, Hermespand, Willwerath, Halbe Meile, Wascheid, Knaufspesch, Neuendorf und Kleinlangenfeld. 

Im Säkularisationsbeschluss der französischen Epoche wurden die Grundgüter der Abtei, hier Knaufs Haus und die Mühle, versteigert.

Nach dem Einzug der Preußen 1815 wurden die Regierungsbezirke in Kreise eingeteilt.
Aus der Mairie Olzheim entstand die Landbürgermeisterei Olzheim im Kreise Prüm.

Der Zweite Weltkrieg hat viele Spuren im Dorf hinterlassen. Am Ende des Krieges hatte die Gemeinde
12 Tote, 9 Vermisste und 5 Minenopfer zu beklagen.

Von den 70 Gebäuden lagen 50 ganz in Schutt und Asche, die übrigen waren stark beschädigt. Hausrat und landwirtschaftliche Maschinen
waren abhanden gekommen oder unbrauchbar geworden, Bombentrichter machten Straßen und Feldwege auf weite Strecken
unpassierbar, die Brücke über die Prüm war ebenso zerstört wie Wasserleitung und Kanalisation. Von 650 Stück Vieh fanden
sich nur noch 93. Der Gesamtschaden betrug über 1,5 Millionen Mark.

Am 8. Februar 1945 rückten die Amerikaner in den Ort ein, Anfang Juli 1945 lösten französische Besatzungstruppen die Amerikaner ab.

1950 stellte die Gemeinde einen Antrag auf Zusammenlegung. Unter Bürgermeister Nikolaus Hinterscheid wurde 1964
der dazu erforderliche Flächennutzungsplan erstellt.

1973 beteiligte sich Olzheim unter Bürgermeister Heinz Schuler an dem Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" und wurde auf Anhieb Kreissieger, errang im Bezirk den dritten Platz und war auch auf Landesebene als fünfte Gemeinde gut platziert.

 

 

 

Chronologische Übersicht über alle wichtigen Ereignisse

801

1. urkundliche Erwähnung des Ortes als Ulmezum im Liber aureus Prumiensis 

893

Die Hörigen von Olmuzze/Olmeze haben der Abtei Prüm die Heuernte zu besorgen

1330

Olzheim erscheint erstmals als selbständige Pfarrei

1367

Johann, Herr zu Schönecken, verpfändet den Hof zu Olmetze

1453

Abt Johann von Esch löst ihn wieder ein

1475

Kaiserliche und kurtrierische Truppen stecken die Kirche in Brand

1485

Ein neues gotisches Kirchlein wird erbaut

1500

Olzheimer Schöffen verkünden das Weistum

1504

Die älteste erhaltene Lehnurkunde über Haus Heyne

1518

Die Schöffen von Olzheim verkünden das 2. Weistum

1576

Olzheim geht mit dem Territorium Prüm in den Besitz des Erzstiftes Trier über

1640

Zahl der Kommunikanten sinkt von 800 (1570) auf 300 (Dreißigjähriger Krieg)

1659

Cosmas Knauf, Sohn des Schultheißen Johann Knauf in Olzheim geboren

1704

Pastor Niclas Habscheid gründet Frühmesser-Stiftung 

1739

Cosmas Knauf, „Rebell“ aus Olzheim, Prior im Kloster Prüm, stirbt auf der Festung Ehrenbreitstein "für Recht und Gerechtigkeit"

1773

Das Lagerbuch der Pfarrei Oltzem entsteht 

1800

Zur Mairie Olzheim gehören die Orte Dausfeld, Dausfelder Mühle, Hermespand, Willwerath, Halbe Meile, Wascheid, Knaufspesch, Neuendorf und Kleinlangenfeld

1803

Nach dem Säkularisationsbeschluss der französischen Epoche werden die Grundgüter der Abtei einschließlich Mühle versteigert 

1816

Aus der Mairie wird die Landbürgermeisterei Olzheim mit den Orten Dausfeld Dorf, Dausfeld Mühle, Hermespand, Kleinlangenfeld, Neuendorf, Olzheim Dorf, Knaufspesch, Wascheid, Halbemeile(Wascheid), Willwerath

1820

bis 1834 wird die Straße Trier-Köln ausgebaut 

1828

Der Gemeindewald von Olzheim geht in den Besitz der 21 Stockhäuser über

1836

Die Cholera wütet in Olzheim

1837

An der Stelle des alten Kuhhirtenhauses entsteht ein neues Schulgebäude

1842

Nervenfieber und Blattern suchen die Pfarrei heim

1868

bis 1881 Auswanderungswelle nach Amerika

1902

Olzheim erhält einen Abwasserkanal

1903

Die Raiffeisenkasse wird gegründet 

1906

Bau einer Wasserleitung

1922

Abriss der alten Kirche und Neubau mit Zwiebelturm

1924

Anschluss ans Stromnetz

1928

Jeder Bürger hat 3 Tage im Frühjahr und im Herbst Fronarbeiten im Straßenbau zu leisten

1930

Schulneubau am Brixiusweg

1944

Von 70 Gebäuden liegen 50 ganz in Schutt und Asche, die übrigen, auch Kirche und Pfarrhaus, sind stark beschädigt

1945

Die Amerikaner nehmen Olzheim ein
Anfang Juli lösten französische Besatzungstruppen die Amerikaner ab  

1947

Von den eingezogenen Glocken kehrte nur die Johannisglocke zurück

1949

Kirchenneubau und Einzug (Notbehelf ohne Bänke, Fenster etc.)

1952

Am Totensonntag segnet Pfarrer Graef den neuen Friedhof ein 

1960

Ortsbeleuchtung entsteht; seit 1972 etwa brennt sie die ganze Nacht hindurch

1964

Der Glockenturm ist fertig gestellt

1970

Die neue Vermittlungsstelle Olzheim wird in Betrieb genommen
Neuer Sportplatz wird eingeweiht

1973

Olzheim Kreissieger im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden"

1998

Ortschronik „Ulmezum-Olzheim“ erscheint 

1990

Orkan Wiebke rast am 02.März mit ca. 200 Kilometer/h über unser Gebiet und richtet hohe Schäden an. 

1991

Das Gemeindehaus wird gebaut 

1992

Raiffeisenkasse fusioniert mit der Volksbank Prüm

1996

Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist seit 1950 von 66 auf 12 gesunken

2001

Olzheim feiert 1200-jähriges Bestehen

2003

Jugendfeuerwehr gegründet

2004

Baugebiet „Am Linn“ erschlossen 
Kreisverkehr am südlichen Ortseingang angelegt
Olzheim erhält Internetpräsenz "www.olzheim.de"

2006

Einfädelungsspur auf der E29 Richtung Trier verhindert tödliche Unfälle
Olzheim erhält DSL-Anschluss

2007

Sturmtief Kyrill hinterlässt am 18./19. Januar schwere Schäden im Privatwald

2009

Kirchturm wird aufwendig saniert

2011-12

 Knaufspescher Straße einschließlich der Versorgungsleitungen erneuert

© Diethelm Dräger 1998-2012